7/20/2014

Vom Trauen und Vertrauen

You tried, so try again
You never know
You've cried, you'll cry again
You bare your soul


Bin gerade wie leer, sitze vor den Zeichen, die in ihrer Reihenfolge für mich noch nie einen Sinn ergaben. Es ist heiß draußen, ein schöner Sommertag, blauer Himmel, und wir sind trotzdem nicht an den See gefahren.
Ich bin nach Hause gefahren, allein. Eingeschlossen in gelbe Felder und dunkle Fenster, der Glanz der Laternen in der großen Stadt hat seine Wirkung nicht verfehlt, ich kann kaum die Augen schließen.
Und dabei würde ich doch genau das so gern.
Ich war bei dir, wir wollten an den See fahren, wollten hoch hinaus und dabei auf dem Boden bleiben.
Wollten kalte Getränke und heiße Blicke teilen, wollten mal wieder zusammen sein, mal wieder glücklich sein.
Wir wollen wahrscheinlich immer noch das Gleiche.
Und doch getrauen wir uns nicht, einander zu vertrauen. Und doch bemerken wir nicht, dass wir unseren Weg verloren haben, um dahin zu kommen, zu dem was wir eigentlich mal wollten.
Das Leben hat uns auch nicht getraut, es hat uns versucht, es hat uns gefesselt, herausgefordert.
Ich frage mich manchmal, warum manche so viele und andere keine Lasten tragen müssen.
Ich frage mich noch viel öfter, ob wir das richtig machen, beide die Last des Anderen tragen zu wollen.
Im Endeffekt wird das nicht funktionieren.
Und so lügen wir uns an, wir streiten uns, wir tauschen uns aus und schweigen uns an. Wir vertauschen Wegweiser und Hinweisschilder, wir ignorieren hüpfende, laternenschwingende Kobolde am Wegesrand. Weil dies eben nicht der einzige Weg ist, den wir begehen müssen und weil wir ihn wahrscheinlich nicht gemeinsam begehen sollen.
Ich bin jetzt wieder daheim angekommen, allein. Fühle mich taub und stumm und blind und alles was sonst noch so geht. Staub wirbelt vor meinem Fenster, hier ist auch alles so still, obwohl es doch so laut sein sollte. So laut in mir drin.
Und trotzdem berührt es mich nicht mehr, dass ich dir nicht mehr vertrauen kann, und trotzdem ist es noch nicht das Ende.
Nur die gewohnte Zwischenstufe, dass unsere Liebe den Sommer nicht überlebt, und dass dies der erste Text ist, den ich über dich schreibe, obwohl wir doch schon ewig momentiert waren.
Die Zeichen verschwimmen vor meinen Augen, haben sich über meine Berührungen gefreut, sind verwundert, sind wild entschlossen. Entschlossen, mich aus meinem Sommerschlaf aufzuwecken, mich lebendig zu machen, ein bisschen frischgepressten O-saft, dann geht das schon.
Und ich frage mich, was ist der Preis? Was ist Vertrauen und wie oft darf man es wieder zusammenbasteln?
Hol mir mal schnell Klebstoff, der schmilzt zwischen meinen Fingern, zieh mich aus und spring in meinen eigenen See aus Angst und Mut und Zwischenzeit.
Traue mich, dem Leben zu vertrauen und will nicht wieder aus dem Wasser aufsteigen.
(Nicht, dass das nasse Gefühl nicht allzu vertraut wäre..)


-Gedanken nach einem Wochenende in Scheinbar-Heimat-

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